In der Auswahl der ergänzenden Themen beim „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2025“ fand die „Nutzung von KI im Ideenmanagement“ eine überwältigende Zustimmung. Demzufolge werden die Ergebnisberichte erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme bieten, wofür und in welchem Umfang KI in der Praxis des Ideenmanagements tatsächlich eingesetzt wird. Und vielleicht noch spannender: Auswertungen, welche Anwendungen am stärksten mit Erfolgen im Ideenmanagement einhergehen. Doch gleichzeitig stellt sich auch die Frage, die ein Teilnehmer an der Abstimmung wie folgt formulierte: „Ich weiß aber nicht, ob ich über kurz oder lang überflüssig werde?“ Um diese Problematik geht es im folgenden Beitrag.
Eine ganze Reihe von Blogbeiträgen hat sich bereits damit beschäftigt, wofür KI im Ideenmanagement genutzt werden könnte – sei es von Einreichern, von Bearbeitern, Gutachtern oder Entscheidern, oder von den Ideenmanagern selbst (siehe nachfolgende Liste). In den bisherigen Kennzahlenvergleichen war zwar mehrfach nach dem Einsatz von KI gefragt worden, jedoch war …
Da sich am ersten Punkt im Zuge der raschen Verbreitung von KI-Anwendungen mittlerweile viel geändert haben dürfte, liegt es nah, nun den zweiten Punkt im nächsten Kennzahlenvergleich 2025 anzugehen. Dank der großen Datenbasis des Kennzahlenvergleichs Ideenmanagement kann dabei auch ausgewertet werden, welche Anwendungen die größte „Hebelwirkung“ für den Erfolg im Ideenmanagement erwarten lassen (dazu mehr in einem späteren Blogbeitrag). Das erleichtert die Priorisierung von Ressourcen.
Bisherige Blogbeiträge zu Einsatzmöglichkeiten von KI im Ideenmanagement:
Die Titelfrage dieses Blogbeitrags lässt sich variieren – was halten Sie von folgenden Formulierungen:
• Nimmt KI Ideenmanagern den Job weg?
• Nimmt KI Ideenmanagern Arbeit weg?
• Nimmt KI Ideenmanagern Arbeit ab?
Ich wage die These, dass Sie als Ideenmanagerin oder Ideenmanager bei einem „Ja“ auf die erste Variante KI nicht mögen würden, bei einem „Ja“ auf die dritte Variante dagegen durchaus.
In Diskussionen im Expertenkreis „Globales Ideenmanagement“ haben wir diesen Fragenkomplex mit einem ganz anderen Thema zusammengebracht: nämlich dem, ob und wie sich die Leistung von Ideenmanagern bewerten lässt. Beides führt zur Frage, was eigentlich Kern der Tätigkeit von Ideenmanagern ist bzw. im Idealfall sein sollte?
Ein erster Ansatzpunkt zur Leistungsbewertung können die erzielten Werte etwa für Beteiligungs-, Vorschlags-, Umsetzungs- und Einsparungsquoten, für Umsetzungsanteile und Durchlaufzeiten sein. Schließlich können Ideenmanager diese Kennzahlen durchaus beeinflussen, beispielsweise die Beteiligungsquote durch gezielte Kommunikations- und Motivationsmaßnahmen erhöhen, oder den Umsetzungsanteil durch strukturierte Prozesse oder Coaching verbessern (mehr solcher „Leistungsfelder“ sind weiter unten aufgelistet). Insofern tragen Ideenmanager eine Mitverantwortung für die Entwicklung der Kennzahlen.
Allerdings hängt der Erfolg noch von vielen anderen Personen und Parametern ab, auf die Ideenmanager nur geringen oder gar keinen Einfluss haben. Daher können sie nur begrenzt dafür verantwortlich gemacht werden, …
Deutlich mehr Einfluss auf das Verhalten von Mitarbeitern sowie Fach- und Führungskräften dürften die „maßgeblichen Personen“ des Unternehmens haben: also das Top-Management und die Regularien, die von ihnen durchgesetzt werden. Auch Faktoren wie Unternehmenskultur, Führung oder Ressourcen spielen eine Rolle, liegen aber eher außerhalb des Wirkungsbereichs von Ideenmanagern.
Die Kennzahlen müssen also um weitere Kriterien ergänzt werden, anhand derer bewertet werden kann, wie gut Ideenmanager „das Ihre“ für den Erfolg des Ideenmanagements tun, und wie die sich in Kennzahlen zeigenden Ergebnisse im jeweiligen Kontext interpretiert werden müssen. Dies setzt eine Klärung voraus, worin dieses „das Ihre“ besteht, was der „eigentliche Kern der Tätigkeit“ ist, für den Ideenmanager verantwortlich sind.
In der Praxis vieler Unternehmen sind die Ideenmanager den größten Teil ihrer Zeit mit operativen Tätigkeiten beschäftigt, die sich auf das Management der einzelnen Ideen beziehen. Für strategische Arbeiten am Ideenmanagement als solchem bleibt dann wenig übrig. Und genau hier kommen wir darauf zurück, welche Arbeiten KI abnehmen kann und sollte – und für welche anderen Arbeiten Ideenmanager auch zukünftig unverzichtbar bleiben werden. In der Kurzfassung lautet das Ergebnis:
Im Folgenden sind wesentliche Leistungsfelder aufgelistet, die im Verantwortungsbereich von Ideenmanagern liegen und auf die sie direkt Einfluss nehmen können (etwa, um darüber wiederum positiv auf Kennzahlen einzuwirken):
Während auf manchen Leistungsfeldern kontinuierliche Aktivitäten erforderlich sind (z.B. Marketing, Support, Beziehungs- und Community-Pflege usw.), müssen andere nur regelmäßig bearbeitet werden (z.B. Strategie und Ziele aktualisieren) und bei wieder anderen nur rechtzeitig Bedarfe für Weiterentwicklungen und Anpassungen erkannt und angegangen werden (z.B. Prozesse, Prämienregelungen, IT und Software, Routinen und Strukturen für Controlling und Reporting).
Die Leistungen von Ideenmanagern lassen sich nun danach bewerten, wie gut diese Leistungsfelder beackert und gegebenenfalls im Rahmen definierter Projekte vorangebracht werden:
Sie mögen nun zu Recht einwenden, dass doch auch eine KI lernen könnte, die zuvor genannten Leistungsfelder zu beackern und Impulse zu ihrer Weiterentwicklung zu geben. Das führt auf ein Terrain, bei dem es gar nicht mehr um den Unterschied zwischen KI und Ideenmanagern geht, sondern ganz grundsätzlich um den zwischen KI und Menschen. Ohne auf diesem Gebiet kompetent zu sein, bezieht sich meine persönliche Meinung dazu auf die Begriffe „Willen“, „Verantwortung“ und „Leiblichkeit“ (jedenfalls in diesem Kontext, generell kämen noch weitere hinzu):
Als Fazit zitiere ich das Statement eines erfahrenen und sehr erfolgreichen Ideenmanagers:
„Aus meiner Sicht ersetzt KI den Ideenmanager nicht, sondern entlastet ihn. Sie ist ein tolles Werkzeug zur administrativen Unterstützung, doch das Herz des Ideenmanagements – Kreativität, Kultur und menschliche Motivation – bleibt untrennbar in menschlicher Hand.“
Der Blog zum Ideenmanagement enthält übrigens zu fast allen Leistungsfeldern vielfältige Anregungen. Ein nach Stichworten sortiertes Verzeichnis mit Links auf alle bisher erschienenen Beiträge finden Sie in diesem Register.
Für die zahlreichen wertvollen Anregungen, die in diesen Blogbeitrag einflossen, bedanke ich mich sehr herzlich bei den Mitgliedern des Expertenkreises „Globales Ideenmanagement“!
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