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Innovation im Alltag: Mitarbeitende einbinden und aktivieren

Geschrieben von Colin Nelson | 07.07.25 13:30

Innovation ist längst kein exklusives Thema mehr für F&E-Abteilungen oder die Unternehmensführung – sie ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Doch eine der größten Herausforderungen für Unternehmen besteht darin, Mitarbeitende neben ihren täglichen Aufgaben aktiv für Innovationsaktivitäten zu gewinnen.

In einer meiner letzten Knowledge-Series-Sessions zum Thema “How to Involve Employees for Faster, More Impactful Innovation Results“ haben wir praxisnahe Strategien diskutiert, mit denen sich die Belegschaft wirksam in Innovationsprozesse einbinden lässt – für mehr Wirkung in kürzerer Zeit.

Hier erfahren Sie, was wir dabei herausgefunden haben.

Warum Mitarbeiterbeteiligung in Innovationsprozessen entscheidend ist

Unternehmen, die auf mitarbeitergetriebene Innovation setzen, sind agiler und widerstandsfähiger gegenüber Marktveränderungen. Trotzdem scheitert die Beteiligung der Belegschaft oft an konkurrierenden Prioritäten und fehlenden Strukturen.

Die ISO-Norm 56001 für Innovationsmanagementsysteme unterstreicht: Mitarbeitende sind eine tragende Säule jeder erfolgreichen Innovationsstrategien. Wer sie aktiv einbindet, profitiert von frischen Ideen, besserer Zusammenarbeit und einer gestärkten Innovationskultur.

Die zentrale Herausforderung: Innovation und Tagesgeschäft unter einen Hut bringen 

Mitarbeitende sorgen tagtäglich dafür, dass der Betrieb läuft – Innovation erscheint da schnell als zusätzliche Belastung. Klassische Methoden wie der gute alte Ideenbriefkasten bringen wenig – denn:

  • Vorschläge passen oft nicht zu strategischen Zielen oder Budgets
  • Mitarbeitende erhalten kein Feedback und verlieren das Interesse
  • Ein klarer Prozess zur Umsetzung fehlt

Aber: Mit dem richtigen Rahmen können Sie eine Umgebung schaffen, in der Innovation als Selbstverständlichkeit mitgedacht wird und die Belegschaft sich gerne einbringt.

Was Führungskräfte erwarten – und was Mitarbeitende wirklich brauchen

Damit Innovationsprogramme Wirkung entfalten, müssen die Erwartungen und Bedürfnisse beider Seiten aufeinander abgestimmt sein:

Führungskräfte wünschen sich Mitarbeitende, die...

  • kreativ denken und neue Ideen einbringen
  • über den Tellerrand hinausschauen und zum Unternehmenswachstum beitragen
  • team- und bereichsübergreifend zusammenarbeiten
  • ihre Innovationsideen an den Unternehmenszielen ausrichten

Mitarbeitende hingegen wünschen sich...

  • ein zukunftsorientiertes Unternehmen mit Innovationsgeist
  • Entwicklungsperspektiven und die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen
  • einen fair und offenen Innovationsprozess, bei dem Qualität darüber entscheidet, welche Ideen umgesetzt werden – nicht Hierarchie
  • echte Beteiligung an der Ausrichtung des Unternehmens.

Warum Innovation entscheidend ist für die Zukunftsfähigkeit 

Innovationsfähigkeit ist ein zentraler Faktor für die langfristige Relevanz am Markt. Die durchschnittliche Bestandsdauer von Unternehmen im S&P 500 ist von 61 Jahren (1958) auf unter 18 Jahre gesunken – getrieben durch technologische und marktseitige Disruption. Wer nicht innoviert, riskiert, irrelevant zu werden – oder komplett zu verschwinden.

Unternehmen, die ihre Belegschaft gezielt einbinden, sichern sich:

  • einen klaren Wettbewerbsvorteil
  • eine Kultur, die Talente anzieht und bindet
  • nachhaltiges Wachstum und Resilienz

Typische Barrieren für die Beteiligung der Belegschaft

Viele Unternehmen kämpfen mit strukturellen Hürden:

  1. Keine KPIs für Innovation: Innovation wird selten gemessen – und was man nicht misst, wird zur Nebensache.
  2. Zeitmangel: Der häufigste Satz lautet: „Ich habe keine Zeit für Innovation.“
  3. Geografische und zeitliche Streuung: Globale Teams arbeiten in verschiedenen Zeitzonen – das erschwert die Zusammenarbeit.
  4. Fehlende Sichtbarkeit: Mitarbeitende sehen nicht, was mit ihren Ideen passiert – sie werden inaktiv und ziehen sich zurück.

So aktivieren Sie Ihre Mitarbeiter für Innovation – 5 Strategien, die funktionieren

Diese fünf Erfolgsfaktoren helfen Ihnen, Innovationspotenzial im Arbeitsalltag zu entfalten:
 

1. Switchen Sie vom Ideenbriefkasten zu klaren Innovationsfeldern

Offene Sammlungen wirken oft ziellos. Besser: Bieten Sie klar definierte Themenfelder, die sich an Ihren strategischen Prioritäten und verfügbaren Ressourcen orientieren.

2. Stellen Sie die richtigen Fragen – das fördert echte Beteiligung

Anstatt ins Blaue zu fragen: „Hast du eine Idee?“, setzen Sie auf präzise, alltagsnahe Fragestellungen, z. B.:

  • „Wie können wir mit bestehenden Mitteln das Kundenerlebnis verbessern?“
  • „Welche Prozesse kosten dich im Alltag zu viel Zeit – und wie ließen sie sich schlanker gestalten?“

Kurz: Konkrete Fragen machen Innovation greifbar und relevant.


3. Holen Sie Ihre Mitarbeitenden dort ab, wo sie arbeiten 

Innovation darf kein Nebenprojekt sein. Sorgen Sie für möglichst einfache Zugänge,  sich zu beteiligen und nutzen Sie leicht integrierbare Tools – ob Apps, Kollaborationsplattformen oder interne Innovation Hubs. Mitarbeitende sollten neben der Arbeit keine Extrazeit aufbringen müssen, um sich einzubringen.

4. Fördern Sie Kollaboration und echten Wissensaustausch

Silodenken ist ein Innovationskiller. Ermöglichen Sie einen konstruktiven Austausch über Teams und Bereiche hinweg. Wenn Menschen ihre Perspektiven, Erfahrungen und Kompetenzen teilen können, entsteht tragfähige Innovation.

5. Setzen Sie auf ein transparentes und faires Auswahlverfahren

Ideen müssen nach Qualität beurteilt werden – nicht nach Titel oder Lautstärke. Transparenz in der Entscheidungsfindung schafft Vertrauen. Das motiviert Mitarbeitende, ihre Ideen einzubringen.

Fazit: So schaffen Sie eine lebendige Innovationskultur

Innovation ist kein einmaliges Event – sondern ein Prozess, der beständig gepflegt werden muss. Wer gezielte Beteiligungsformate etabliert, stärkt nicht nur die Innovationskraft, sondern schafft eine Kultur der Agilität, Zusammenarbeit und der kontinuierlichen Verbesserung. Eine Innovationskultur, die tatsächlich gelebt wird.